die Ankunft

Waelinkei, vom 04. Juni 2011, um 10:15 Uhr

<--- die Taverne "Zum Geneigten Humpen"

Als sie den Griff seiner Hand um die ihre spürt, entzieht sie sich ihm sachte wieder. "Du nicht gehörst tsu mir und ich nicht gehöre tsu dir", erklärt sie sanft. Sie lächelt, als er davon spricht auch so gedient zu haben: "Nicht wie Diener a-us mainer Haimat, Pai. Sonst, du verstehst. Aber, ich verstehe, dass ich nicht spreche davon a-uf Straßen. Dafir, ich danke." Seine nächste Frage beantwortet sie ihm gern: "Ich dir kann tsaigen. Wenn du magst?" Sie sieht sich die Straßen an, die ihr nach und nach vertrauter werden. Leise lacht sie, als Pai ganz erstaunt vor dem Tempel stehen bleibt: "Das Haus ist das Tempel. Es ist fir die Dienerin der Göttin Yavanna. Sie haißt Ailinulin. Ein Dorfbewohner mir erklärte. - Es ist ain Ha-us fir wenn du bist krank."

Pai Lao, vom 12. Juni 2011, um 20:34 Uhr

Als sie das sagt, sieht sie dabei ganz und gar nicht verlegen aus. Darum grinst er - keinesfalls beleidigt - grinst mit diesem vergnügten Blitzen in den Augen, auf dass ein allzu dramatisches Niederschlagen der Lider folgt. „Du brechen mein Herz.“ Eine Aussage, die nicht ernst gemeint ist. Was sein heiteres Glucksen beweist. „Vielleicht noch nicht, eh?“ Zwinkern. „Vielleicht aber auch schon ein kleines bisschen?“ Er schlüpft hinter ihrem Rücken auf ihre andere Seite, betrachtet sie, wirkt so als entdecke er etwas neues an ihr oder will entdecken, was er bisher noch nicht bemerkt hat. Ob sie wohl lachen kann? So herzlich bis der Bauch schmerzt und Tränen in die Augen treten? „Bei mir ein Hand halten bedeuten Freundschaft.“ Verrät er ihr leise. „Und Vertrauen und... ehrlich sein.“ Ist sie es denn? „Du sagst kein Ostlinge. Und du sagst der Diener kommt aus dein Heimat. Hm?“
Das kleine Lächeln verbleibt auf seinem Gesicht, als er nickt, und sich sein Blick schon wieder auf das beeindruckende Bauwerk heftet. Während Pai sich von der Gesamtheit der Anlage noch einmal bannen lässt – der liebevoll gepflegte Garten am Fuße des Tempels, seine sandfarbenen, geschwungenen Mauern und die kupferglänzende Kuppel, und zuletzt eben der mächtige Baumriese, dessen weit ausladendes, grünes Blätterdach den Himmel zu berühren scheint – ist er bemüht, Waelinkeis Worte gedanklich in eine Form zu fügen, die er kennt und in die er sich besser einfühlen kann. Und er begreift: Es ist ein Tempel, zu Ehren einer derer, die von den 'Elf Unsterblichen' abstammt. „Ailin-Ulin...“ Respektvoll flüsternd wiederholt er den Namen der Göttin. „Von mein Zuhause ich weiß es gibt solch Nachtquellen-Tempel. So für den einen von elf, der spicht 'Ich lehren demütig und anständig sein euch mit gebrachte Krankheiten'. Sehr ungeheimlich hier auch, eh?“
Unwillkürlich rauscht der erlernte Titel des Genannten wie das feine Murmeln einer Beschwörungsformel durch seinen Geist. Beruhigend und schauerlich zugleich. Pai spricht ihn nicht aus. Wischt es fort.
„Lin, wo entlang jetzt?“

Waelinkei, vom 15. Juni 2011, um 17:29 Uhr

Ein Schmunzeln zeigt sich, als er bekundet, sie habe sein Herz verletzt. "Tut mir laid", erwidert sie scheinbar betrübt, doch in ihren Augen blitzt der Schalk. Dann lacht sie, als er so um sie herumwuselt. "Was du tust, Pai?" Dabei versucht sie ihm mit ihrem Blick zu folgen. "Mmmh... Wir sehen uns. Aber, wir nicht sind Froinde. Viellaicht, Vertrauen nicht ist gut. Ich dich nicht kenne", erklärt sie freundlich. "Kaine Hand", bestimmt sie und wiederholt: "Aine Frau nicht tut." Sie nickt, als er nach dem Diener fragt: "Ja, er ist Ostling. Ich vertraue, dass er hält Wort. Er kennt Strafe, wenn nicht." Sie sieht ihn verständnislos an: "Nacht Quellen Tempel?" Ein verdutztes Blinzeln folgt. "Sie hailen in das Haus", erklärt sie Pai lächelnd. Auf seine nächste Frage hin deutet sie in Richtung Westviertel: "Dort ist das Nähstube."

Pai Lao, vom 19. Juni 2011, um 00:38 Uhr

"Lin ist sehr hübsch, wenn Lin lacht." Wenig zufrieden mit ihrer höflichen Abfuhr, will er sich so schnell nicht zurückweisen lassen.
"Folge ich Lin durch ein fremde Stadt an den mein allerersten Tag. Was es ist, wenn nicht Trauen?" Ein inneres Stimmchen wüsste darauf schon eine gemeine, bissige Antwort. "Oder du kennst den Diener viel, so du traust ihm mehr als Pai?" fragt er weiter, dabei ignorierend, dass sie ihm wohl doch eine kleine, sicher ungewollte Lüge unterbreitet hat. Seine Wahrheit ist: Er braucht Geld. Denn er möchte ungern etwas von den Dingen weggeben, die er von Daheim mitgebracht hat. "Wann wir sind Freunde?" Hoffentlich wird es ihr nur nicht zu bunt mit dem übermütigen, grinsenden Burschen...
"Du tust nie was man nicht tut?" Seine Mimik lässt befürchten er wolle sich jeden Moment zu peinlichen Albernheiten hinreißen lassen. "So wie Fratzen machen, Wände anmalen und heimlich küssen üben?"
Dann wird es etwas ernster.
"Wie erklären... Hm... Heiyenosaya die Quellen der Nacht. Die Tode und Tugenden. Oder auch Quan - Die nicht sterben." Pai wirkt etwas hilflos. Sucht angestrengt nach den richtigen Wörtern, um zu beschreiben was er niemals in Frage gestellt hat. Blickt in den Himmel. Kratzt sich am Hinterkopf. "Die Kinder von der großen Mutter Shaeluoyumi und" Er haucht den nächsten Namen fast tonlos. Klatscht dabei einmal in die Hände. "Shimie." Es ist nicht gut über ihn zu sprechen. "Wegen ihnen es gibt die Welten. Und alle Yaó. War ich selbst als kleine Junge im Tempel von sehr beliebten Yaó-En Ijonkao." Ob das helfen wird? "Aye, heilen. Eben!" Nichts könnte selbstverständlicher sein. "Der Gott Yugojonja schützen vor Krankheiten. Aber Yaó-Tai Ihotausou heilen Krankheiten. Und lehrt die Menschen. Ist er der Sohn von zwei Quan. Deshalb ich glaube Ailinulin gehören zu ihm." Für Pai ergibt dies durchaus einen Sinn. "Du kennen bestimmt auch. Mit ein anderen Name."
Es freut ihn, dass die kleine Inselstadt immerhin eine Kultstätte besitzt, die er guten Gewissens aufsuchen kann. Das mindert ein wenig den Schrecken, den der Wirt des 'Geneigten Humpen' zuvor bei ihm ausgelöst hat.
An zwei Häusern zu ihrer Linken - eines davon versehen mit einem Kerzenschild, das andere hingegen klein, schief und zugewachsen - und der Pforte des Tempels zu ihrer Rechten vorbei, wird das gesuchte Eckgebäude mit seiner auffälligen schönen Tür bereits sichtbar. Auch wenn es sich in seiner Lücke, geschmiegt an seine Nachbarhäuser, zu verstecken versuchen scheint. Trotzdem wirkt es freundlich, ist keine muffige Klitsche, die man irgendwohin in dubiose Randviertel verbannt hat. Kein Wunder also, das es Waelinkei gefällt, hier als Schneiderin zu arbeiten.
"Machst du mich schon wirklich gespannt." Erneut lächelt er die junge Frau an. Versinkt angenehm im Schwung langer Wimpern und feiner Brauen, und den funkelnden Lichttropfen ihrer dunklen Augen. Gar so sehr, dass er dem Menschenauflauf am Stadtmarkt keine weitere Beachtung schenkt.

Waelinkei, vom 19. Juni 2011, um 14:56 Uhr

"Hmmm... Ich dir tra-u-e", erhält jeder Selbstlaut gleich viel Zeit, womit das Wort mit deutlich fremdländischem Akzent belegt ist. "Aber, ich dir nicht tra-u-e", erklärt sie ihm etwas nachdenklich. Zwischen dem Vertrauen zu der einen Person und dem zu einer anderen, mochten große Unterschiede sein. "Ich nicht kenne Haiienirelev. Aber, Diener machen schwere A-ufgabe und bekommen ...Erla-ubnis fir Arba-it. Diener halten Wort", fährt sie unbeirrt fort. Außerhalb ihrer Heimat allerdings, ist es möglicherweise gefährlich, wie ihr nun in den Sinn kommt, jedoch hat sie keinerlei Absicht Pai diese aufgekommene Unsicherheit spüren zu lassen. "Ich nicht wa-iß. Viella-icht in Tagen, viella-icht in Jahren", antwortet sie ihm auf die Frage nach der Zeit, die das entstehen einer Freundschaft braucht. Dabei unterlässt sie es, eine weitere Möglichkeit auszusprechen, die ihr gleichfalls einfällt. "Na-in", sagt sie auf den ersten 'Vorschlag' einer ungehörigen Tat. "Na-in", wiederholt sie auch beim zweiten. Die dritte Vorstellung lässt sie schmunzeln. "Ich ibe mit Diener. Das, ich darf", erklärt sie schlicht.

Ihr entgeht nicht, dass Pai bei einem Gespräch über Götter die nötige Ehrfurcht mitbringt. Es mag an den unbekannten Namen liegen, vielleicht auch an ihrer beider nicht ganz vollständigem Westron, aber so ganz kann Waelinkei Pai nicht folgen. Immerhin versteht sie aber, dass es eine 'gute' und eine 'böse' Gottheit gibt, wenn man es sehr stark vereinfacht. Also nickt sie zu seinen Worten. "Schwer sagen in Westron", meint sie dann, feststellend, dass sie Pai kaum ihre Götterwelt erklären könnte. Ihre Schritte bringen sie weiter zum Westviertel, als sich zügig eine Menschentraube bildet. Waelinkei wendet sich zu dieser um, als jemand an ihnen vorbei huscht, wohl um ebenfalls einen Blick auf diese Besonderheit zu werfen. "Was ist das", fragt sie halblaut. Die Menschen rufen Beschimpfungen und heben die Fäuste, während sich langsam ein Zug bildet.

Iruan, am Karren kniend, vom 23. Juni 2011, um 22:15 Uhr

Es wird reichlich unbehaglich dort oben. Ungenießbar gewordene Salatköpfe und matschige Tomaten fliegen teils auf Iruan, teils einfach auf den Wagenboden oder dessen Seitenwände. Iruan schluckt. Die Würfe kommen sporadisch, denn offensichtlich war noch nicht allen klar, was sie hier vorfinden würden. Wenn er erst am Pranger war, mochten sich wesentlich mehr Bewohner dieser Insel bewaffnet haben. Iruan versuchte die Handfesseln irgendwie abzuschütteln, sich herauszuwinden, aber sie waren eng genug und hielten fest. Letztlich hoffte Iruan, dass das Kettenrasseln im allgemeinen Trubel untergegangen ist. Andererseits spielt es auch keine Rolle - er kommt nicht los und die Stadtwache würde ihm nicht den Gefallen tun und ihn beim Pranger entkommen lassen, während sie ihn an das Gestell brachten. Und wenn er es versuchte?

Pai Lao, vom 25. Juni 2011, um 15:05 Uhr

Schleierhaft bleiben die Gedanken hinter ihren Worten. Warum sie dem einen so viel mehr Glauben schenkt. Was an ihm besser sein soll. Jeder kann behaupten ein Diener zu sein. "Aww, du magst Pai nicht." meint er spielerisch, aber befürchtet schon, das genau dies eben zutrifft. Denn Ostländer beherrschen die Fähigkeit gut, sich zu verstellen, freundlich und höflich und sanft zu sein. Selbst dann noch, wenn sie ihren Gegenüber mehr als nur fürchterlich unangenehm empfinden. Rasch wechselt der Junge also einen Blick mit seiner Bekanntschaft. Wird dennoch nicht klüger aus ihrer Miene. "Jahre? Jahre das ist... so viel zu lang." entscheidet er und grient frech. "Wenn du sprichst jetzt wie ein Großmutter, wie ist das dann wenn du wirklich bist Großmutter? He?" Da gab es doch... Er beginnt die Schultern zu bewegen. Hat bereits die Melodie des schwungvollen Liedes auf den lachenden Lippen. Arme und Hüfte schließen sich dem Fluss freudig an, folgen unvermittelt dem Rhythmus. Unbekümmert. Ungezwungen. Und er singt. Singt, ungeachtet der holprigen Übersetzung, klar und froh in der Sprache des Westens ein Lied des Ostens.
"Hör die Musik von deine Herz.
Lass den Ernst und Sorge falln.
Greif das Glück mit beide Hand.
Wenn du mutig bist dann sing mit mir.
Hohanho!"
Ein Wackeln, Drehen und Schwingen ist das, geschmeidig und locker als wäre nichts weiter dabei auf offener Straße zu tanzen. Ihr auffordernd entgegen. Bemüht mit ihr. Aber vielleicht ist ihr sogar das durch ihre Regeln verboten. Vielleicht darf sie sich noch nicht einmal jung und unbeschwert fühlen...
"Jetzt du! Sing ein Zeilen." ermutigt er sie und summt weiter. Während er noch lacht und schäkert, nähern sie sich der grimmigen Menschenansammlung...

Hier nun schlägt die Stimmung rasch um. Pai weiß noch nicht, was vor sich geht, doch die Aggression in der Luft, drohend wie eine dunkle Gewitterwolke, trifft ihn heftig, so als ob ihm jemand mit geballter Wucht eine Faust in den Magen gegraben hätte. Er verstummt. Seine Augen streifen wütende Gesichter. Es riecht nach verdorbener Nahrung. "Dreckiger Ostling!" bellt es aus der Menge. "Ja, hängen soll er!"
Wo sind sie da nur hineingeraten? Die Atmosphäre von Gefahr ist fast greifbar. "Lin," murmelt Pai seiner Begleiterin beunruhigt zu. "Lin, Ich glauben es ist nicht gut wenn wir hier..." Er wird unterbrochen durch einen rüden Rempler.

Waelinkei, vom 28. Juni 2011, um 11:41 Uhr

"Ich nicht kenne Pai. Viella-icht wird anders", erwidert sie auf seine Anmerkung, dass sie ihn nicht mögen würde. "Froindschaft kommt langsam oder schnell, das ich nicht mache fest", erklärt sie ihm neuerlich und gänzlich unbeirrt mit einem höflichen Lächeln. "Hmmh.. Pai ist Senger. - Aber, ma-in Herts mich fiihrte nach Westen und tsu Schna-idera-i", lässt sie ihn wissen, keineswegs dazu angetan mit ihm ein Lied über Leichtsinnigkeit zu singen, wo er das gut möglich als Zugeständnis verstehen könnte. Sie schüttelt sachte den Kopf. Wenige Schritte später treffen sie auf den Zug wütender Menschen.

---> Markt

Stadtmarkt:

Thâl Silberfinger, vom 28. Juni 2011, um 10:21 Uhr

-> Straßen der Stadt

Der Zwerg folgt dem Karren. Immer mehr Bewohner sammeln sich. Immer dichter wird die Menge die sehen will was nun passieren wird. Ein baumgroßer Nordländer mit blendend hellem blonden Harren drängt sich nach vorn und rempelt dabei den Zwerg den er einfach übersieht an. Thâl kommt ins Straucheln und rempelt seinerseits einen jungen Ostling an. Erst bemerkt er nicht das der Junge dadurch einen ordentlichen Schub bekommt, dann sieht er das dieser sich kaum auf den Beinen halten kann. Thâl greift mit seiner starken Pranke zu und hält den Jungen am Kragen fest so das dieser nicht hinfällt. Wäre der Junge gefallen, würde er wahrscheinlich von der tosenden Menge nieder getrampelt. "Bleib stehen kleiner! nicht fallen!" Kann er gerade noch sagen. Dabei versucht er den Jungen (Pai) auf den Beinen zu halten.

Stadtwache, vom 28. Juni 2011, um 11:36 Uhr

-> Straßen der Stadt


Rund um das Gefährt wird es langsam eng für die Soldaten der Stadtwache. Immer wieder kommen einzelne Mutige so nahe an den Karren heran das den Soldaten gar nichts anderes übrig bleibt als härter zu zugreifen. Schon wieder passiert es. Ein Zwerg vergreift sich an einen Jungen Ostling. Culas ein altgedienter Soldat greift beherzt ein. Der Zwerg hält den Jungen am Kragen und redet auf ihn ein. Culas tritt einen Schritt vor und packt den Zwerg an die Schulter. Ein Starker Ruck und der Zwerg wird mit dem Jungen zusammen herum gerissen. "Lass den Jungen los! SOFORT!!!" herrscht der Soldat den um einiges kleineren an. Dieser schaut ihn verdutzt - fragend an und wechselt den Blick vom Soldaten zum Jungen hin und her.

Derweil auf dem Karren.

Eodwen muss sich einige male ducken um nicht etwas von dem geworfenen Unrat ab zu bekommen. "Du scheint ja nicht sehr beliebt zu sein. Hast dir keine Freunde gemacht mit deinen Schandtaten." raunzt der Soldat den Gefangenen Iruan an. Als dieser nicht reagiert, stößt er ihn mit dem Stiefel an. "He ich rede mit dir dreckiger Ostling."

geführt von Dorndyl

Waelinkei, vom 28. Juni 2011, um 11:49 Uhr

<--- Straßen der Stadt

Hatte sie eben noch den Hauch eines Lächelns auf den Lippen, ist sie nun völlig ernst. Ohne Zweifel ist hier die Stimmung nicht vorteilhaft für einen Ostling. "Hm-m", macht sie leise. Sie versteht wohl, was Pai meint. Gerade da wird er heftig angerämpelt. Erschrocken schlägt sie eine Hand vor den Mund und reißt die Augen weit auf, als dann auch noch die Wache Zwerg und Pai herumdreht. "Bald geht's dir an den Kragen!" ruft da jemand. Als sie hinsieht, merkt sie, dass er sich zum Karren gewandt hat. Ihr Blick kehrt rasch zu Pai zurück. "Bitte, er ist guter Junge", erklärt sie jetzt Thal und der Wache, nicht ganz sicher, was mit Pai eben geschehen soll.

Iruan, vom 28. Juni 2011, um 15:20 Uhr

<--- die Straßen der Stadt

Vielleicht waren es ja seine Gedanken, vielleicht war das Kettenrasseln auch nicht entgangen, jedenfalls überraschte ihn der Fußtritt der Wache, obgleich er ihn reden hörte. "Ich nicht viel Westron", ächzt er. Der Tritt war nicht gerade eine Streicheleinheit. Neben dem Wagen schien sich jetzt ein Tumult aufzutun. Wenn er die Fesseln hätte lockern können, würde er jetzt hoffen, es würde für einen Fluchtversuch reichen... aber die Arbeit der Wachen war gut, so interessierte es ihn wenig.

Mael, vom 28. Juni 2011, um 21:17 Uhr

Was hat er doch für ein Glück. Ein riesengroßes Glück sogar. Erst stellt seine Muter fest, dass ihr die Kräuter in der Küche ausgegangen sind und einer zum Markt gehen muss. Dann will Fisana nicht zum Markt gehen, weil sie gerade mit Cara spielte und so durfte er alleine losziehen. Und ausgerechnet jetzt muss solch ein wundervoll grausiges Spektakel auf dem Markt sein, dass dem Jungen ein wohliges Schaudern über den Rücken läuft. Natürlich weiß er, was der Pranger ist. Schon oft hat er da welche stehen sehen. Aber immer waren Vater und Mutter dabei und hatten dann einen großen Bogen um diesen Platz gemacht. Das sei nichts für sie. Und für Kinder schon gar nichts. Und über das Werfen mit altem Essen hatten sie nur den Kopf geschüttelt. Dabei wollte Mael so gerne dahin und sich das ansehen. Von ganz nah. Und heute sind weder Vater noch Mutter an seiner Seite. Heute ist er ganz alleine hier. Durch Zufall. Und jetzt darf er endlich dem Mann da im Karren alle ihm bekannten Schimpfwörter an den Kopf werfen, für die er zu Hause mindestens eine Ohrfeige bekommen hätte. Oh ja, Mael ist zufrieden über den Verlauf seines Marktplatzbesuches. Alles ist so aufregend. Schade nur, dass er kein faules Ei oder wenigstens einen alten, braunen Apfel zum Werfen hat. Aber dann schaut er sich das Ganze bei anderen Jungen ab, die einfach das aufheben, was vom Karren hinabkullert und es wieder hinaufwerfen. Dabei machen sie ein Wettwerfen und Mael reiht sich ein. Dann wetten sie, wer es sich getraut, bis an den Karren zu rennen und ihn anzufassen und wieder zurückzurennen. Einer nach dem anderen versucht sein Glück. Die aufgebrachte Menschenmenge ist ansteckend. Mael ist jetzt drann und er nutzt die Chance, als die Wache nach einem Zwerg greift. Schnell huscht er zum Karren, um sein Holz zu berühren, angespornt von den Anfeuerrufen und Schmähungen der anderen Jungen.

Stadtwache, kurz vor dem Ziel, vom 30. Juni 2011, um 20:03 Uhr

Der Soldat Iston der vorn links vom Karren läuft bemerkt aus dem Augenwinkel das sein Kollege Culas einige Probleme zu bekommen scheint. Wie vorher abgesprochen lässt er sich ein wenig zurück fallen um die Lücke zu schließen. Da sie nun schon auf dem Platz vom Stadtmarkt angekommen sind, bekommen sie Unterstützung von den schon anwesenden Soldaten. Schnell wird der Ring um den Karren enger gezogen um etweilige Befreiungsversuche zu unterbinden. Iston will gerade Culas zur Hilfe kommen als eine kleine Person an ihm vorbei huscht. Ein Junge versucht an den Karren zu gelangen. Der kleine ist verdammt schnell auf den Füßen. Schon streckt er seine kleine Hand nach dem Karren aus, da versucht auch die Hand des Soldaten den Jungen zu packen. Die Rüstung klappert, nur wenige fingerbreit ist die Hand noch vom Kragen das Jungen entfernt. Wird er den Jungen packen können?

geführt von Dorndyl

Pai Lao, vom 01. Juli 2011, um 18:15 Uhr

Dazu, ein Schmollgesicht zu ziehen, kommt er nicht mehr. Die Gedanken an Albernheiten werden förmlich aus seinem Kopf geschüttelt. Der Sturz scheint unaufhaltsam. Undenkbar in dieser aufgeheizten Meute, sich an einem Nahestehenden festzuhalten, der sich erschrocken umdrehen und angegriffen fühlen könnte. Und am Ende noch zuhaut. So aber kommt der Erdboden näher und näher. Das Straßenpflaster auf dem sich faules Obst und Gemüse heiter mit Dung und Spuckflecken mischt. Bei den Göttern, er wird darin landen! Innerlich würgt er bereits. Ein Aufschrei dringt aus Pais Kehle, just in dem Moment, als ihn eine starke Hand schon vor der grausigen Sudelei bewahrt. "UAH!" Und ein zweiter folgt, als er aus dem Augenwinkel heraus halb registriert, was ihn da gepackt hat. Schützend schlingt er die Arme um den Kopf. "WAH! NICHT!" Das wenig ruhmreiche Spektakel geht weiter. "Ich hab nichts gemacht!" Es vergeht kaum ein Lidschlag, da wird er durch das Eingreifen des Soldaten ein zweites Mal herumgewirbelt. Stöhnt auf. Zuckt zusammen. Lins Stimme lässt ihn endlich blinzeln und zögerlich aufsehen. Im Blickfeld zuerst der schmalgesichtige Gondorer in glänzender Rüstung, der ihm erneut ein Schaudern durch den Leib jagt. Dann seinen Retter; ein Zwerg. Nein, DER Zwerg! Der Zwerg, der mit dem Wüstensohn im Humpen getrunken hat. Aus dieser unerwünschten Nähe sieht er noch viel bedrohlicher aus. Und seine Stimme klingt furchteinflößend.
Er müsste durchatmen. Sollte sich bedanken. Denn nur aufgrund von Thâls raschem Handeln ist er nicht der Länge nach hingeklatscht. Doch die Angst vor der Berührung durch den wehrhaften, kleinen Mann reicht tief. Nicht anfassen... Eine Furcht, derart festgesetzt, das er sich auf der Stelle ergeben möchte. Keinen Ton bringt der verkrampfte, blass gewordene Junge mehr heraus. Starrt nur. Ringt um Luft. Nicht fähig, die zudringliche Pranke abzuwehren.

Thâl Silberfinger, vom 05. Juli 2011, um 17:13 Uhr

Ungläubig sieht Thâl zwischen dem Soldaten und dem Jungen hin und her. "WAS?" fragt er den Soldaten schroff und lässt den Jungen nicht los. "Ich hab dem kleinen das Leben gerettet und so dankt man es hier in dieser Stadt?" kopfschüttelnd öffnet er seine Hand und Pai ist wieder frei. "Nehmt euch nicht zu viel vor Bursche, so welche wie dich hab ich schon massenhaft aus der Pelle geschält!" Raunzt er den Soldaten an und macht kehrt. "Und DU ... " dabei sieht er wütend zu Pai " .. komm mir nicht noch mal in die Quere! Erst helfe ich dir und rette dich vor dem sicheren Tod durch die stampfenden Füße der Menge ... und du ??? Du hast nichts anderes vor als hier so einen Aufstand zu machen das mir so eine Zinnfigur auf den Buckel steigt. Tsss tsss ... du solltest Manieren lernen! Wenn dir jemand das Leben rettet, sagt man DANKE!" Beleidigt drängt er die Gaffer zur Seite und marschiert los. Entgehen lässt er es sich aber durch den Zwischenfall nicht, er will sich das Schauspiel von einem anderen Punkt auf dem Markt ansehen.

Stadtwache, vom 05. Juli 2011, um 17:29 Uhr

Iston verfehlt den Jungen nur um Haaresbreite. So schnell sie können tragen die kleinen Füße den Jungen fort von dem Karren.

Culas muss schon fast lachen das er sich so etwas gefallen lässt. Doch nichts wäre jetzt verheerender als ein wild wütender Zwerg. Deshalb reiht er sich wieder ins Glied ein und macht seinen vorgesehenen Dienst. Derweil rollt der Karren weiter und erreicht nach wenigen Momenten sein Bestimmungsziel. Nun stoßen die anderen Soldaten zu ihnen und schnell ist ein weiter Ring um den Karren und den schon aufgestellten Pranger gezogen. Eodwen macht Iruans Fesseln lose und packt ihn dann roh an den Armen. Mehr geschubst als hinunter gelassen landet der Gefangene am Boden und wird dort von Caurnir und Ascar entgegen genommen. Andorn wendet den Karren und fährt ihn außer Sichtweite. Der Ring um den Karren wird so eng es geht gehalten damit niemand eine Möglichkeit hat zu dem Gefangenen zu gelangen. Die beiden Soldaten packen je einen Arm und ziehen den Mann mehr hinter sich her als das er selbst wirklich läuft. Der Pranger wartet auf den Dieb!

geführt von Dorndyl

Iruan, vom 05. Juli 2011, um 19:49 Uhr

Die Fesseln werden gelöst, er hochgezerrt und wenig später vom Karren geschubbst. Iruan kommt dennoch schnell zu einem Halt, nur dass das die Stadtwache keineswegs genug überrascht. Er kann nicht entfliehen. Schon packen ihn zwei Männer grob an und er wird zum Pranger geschleift. Die ein oder andere Spur der bereits treffenden Speisereste ist auf seiner Kleidung und seinem Kopf zu sehen. Eine Wache öffnet die große Holzgeige. Iruan sträubt sich nun doch etwas, aber die Männer haben ihn fest im Griff und beugen ihn nach vor, so dass der Kopf in der großen Öffnung, eine Hand links von diesem und eine Hand rechts von diesem in jeweils einer kleineren Öffnung zu liegen kommen. Wenig später ist die Geige auch heruntergeklappt und geschlossen, so dass Iruan nun fast im 90 Grad Winkel vorgebeugt stehen muss. Schließlich beginnt auch einer der Wachen zu verkünden:

"Werte Bürger und Bürgerinnen der Stadt Dol Banred!
Hört und freut euch, denn es wurde ein gemeiner Dieb gefangen und seiner Tat überführt!

Mit dem Urteil "SCHULDIG" steht nun mehr die Bestrafung aus, die der Statthalter in seiner Güte wie folgt gewählt hat:

Der Dieb ist in der Öffentlichkeit bloßzustellen!
Hier auf dem Marktplatz soll er am Pranger stehen, den Schmähungen und dem Spott des Volkes ausgeliefert!
Nach dreien dieser Tage, soll er am Mittag des vierten Tages vor versammeltem Volk zehn Peitschenhiebe erhalten!
Hernach wird er am Morgen des fünften Tages in den Steinbruch gebracht, wo er zur harten Arbeit eingeteilt werden soll, bis seine Schuld abgetragen ist und er sein Fehlverhalten einsieht."

Waelinkei, vom 21. Juli 2011, um 17:26 Uhr

Erleichtert sieht Waelinkei den Zwerg und dann auch den Wachmann wieder weggehen. "Das ist noch gut", meint sie und beobachtet dann, wie der Ostling vom Karren gezerrt wird. "Da hat ihn aber einer ordentlich erwischt", freut sich einer in der Menge, als er wohl des Gefangenen nun näher ansichtig wird. "Jaa, sträub dich nur! Du kommst ja doch nicht davon", lacht eine der Frauen, während die Wachen Iruan doch in das Holzgestell zwingen. Schicksalhaft pocht das Holz aufeinander und klappern die beiden Eisenhälften, als sie aufgesetzt werden und schaben die Eisenringe, die sie vorne und hinten zusammenhalten über die jeweiligen Enden. Sie betrachtete ihn, während die Stadtwache seine Schuld und bevorstehende Strafe verkündete. Ein Dieb also.. Irgendjemand lobt die Stadtwache mit einem "Gut gemacht!" und jemand anderes stimmt ein mit einem "Recht geschieht ihm!" Waelinkei hat kein Mitleid mit ihm. Er hat anderer Leute Hab und Gut genommen und hätte auch ihres entwendet, wenn es ihm gefallen und er Zugang gehabt hätte. "Du merkst? Sie nicht gesagt, dass er ist fremd hier", meint sie zu Pai. Selbst wenn nun der ein oder andere den am Pranger stehenden beschimpft und vielleicht auch dessen Herkunft dafür heranzieht, von öffentlicher Seite kam kein solches Wort. Waelinkei ist zufrieden damit. "Wir gehen", erkundigt sie sich bei ihrem Begleiter. Der Dieb würde bald ein reichlich trauriges Bild abgeben. Allein dieses Wissen stellt sie zufrieden.

die Straßen der Stadt --->

Pai Lao, vom 29. Juli 2011, um 17:12 Uhr

Warum nur fühlt sich sein Körper so schwach an... Klein und hilflos und taub. Bereit, Gewalt gegen ihn einfach hinzunehmen. All das, obwohl doch tief in seinem Inneren grimmige Gegensätzlichkeit schlummert: Vollkommen ungerichteter Ärger und lähmende Wut. Versteckt. Erstickt. Überlagert von Angst. Denn es hilft nichts... Er kann nur verlieren. Sich zu wehren bedeutet, es nur schlimmer zu machen. Der verstörte Junge hört so kaum mehr zu, bis Thâl ihn aus seinem eisernen Griff entlässt, und er ungelenk ein paar Schritte auf sichere Distanz stolpert. Er wendet sich um. Starrt dem Zwerg betäubt entgegen. Dabei schlägt ihm das Herz noch immer bis zum Halse. Drei bebende Atemzüge müssen verstreichen. So lange, ehe ihm mehr oder minder bewusst wird, was geschehen ist. Es tut mir Leid. Abermals dehnt sich der Augenblick. "Verzeiht." Schließlich gelingt es ihm, den Gedanken doch noch auszusprechen. Aber zu leise, fast geflüstert, kommen die Worte über seine Lippen. Im Rauschen der Menge verhallen sie ungehört... Pai lässt den Kopf hängen. Verneint irgendwann stumm. Nein, er merkt gar nichts mehr.
"Hm... besser gehen..."

> Straßen der Stadt

Stadtwache, vom 23. August 2011, um 13:52 Uhr

Die Soldaten verteilen sich nun gleichmäßig um den Pranger und in der Menge. Der Mann darf beworfen werden, er darf beschimpft werden, aber niemand darf ihm zu nahe treten. Das ist allein dem Schafrichter vorbehalten. Und wenn die Zeit dafür kommt, wird das unvermeidbare geschehen so wie es das Gesetz verlangt. Nach und nach verlieren die Bewohner auch das Interesse daran Iruan zu beschimpfen und so wird es ein wenig ruhiger auf dem Markt. Die Soldaten verweilen von nun an in Schichten bei dem gefangenen um immer ein Auge auf ihn zu haben. So lange bis sein endgültiges Schicksal besiegelt wird.

geführt von Dorndyl

Waelinkei, vom 01. August 2011, um 13:58 Uhr

<--- der Stadtmarkt

Waelinkei nickt nur sachte und lächelt, ehe sie Pai ruhig aus dem Trubel der Umstehenden hinaus geleitet. Nur diejenigen, denen sie in die Quere kommen, schenken ihnen für den Augenblick etwas mehr Beachtung, dann aber wird es leiser und behaglicher. Waelinkei sieht noch einmal zurück zu der groß gewordenen Menschentraube. Vielleicht waren auch noch andere aus fremden Völkern dort, das konnte sie nicht sagen. Es war jedenfalls deutlich, dass sie den am Pranger stehenden nicht so bald in Frieden lassen würden, wenn sie Gelegenheit bekämen sich gegen ihn zu wenden und über ihn auszulassen. Ihr Blick wandert zurück zu Pai. Lächelnd und den Schrecken hinter sich lassend, erkundigt sie sich nach seinem Vorhaben: "Wir gehen zu Schna-ide-ra-i?"

noch zwei Postings von Pai, dann weiter auf den Straßen

Pai Lao, vom 02. August 2011, um 21:37 Uhr

< Stadtmarkt

Es ist bestimmt nicht so, das er nicht seine helle Freude an der Zurschaustellung des Diebes gehabt hätte. Ein grausiges Spektakel, sei es öffentliche Demütigung, Folter oder Hinrichtung, bietet immer unterhaltsame Abwechslung. Etwas, dass nicht allzu häufig geschieht, aber über das sich noch lange gut reden und gruseln lässt. Aber eben, das ist wohl reichlich schief gegangen. Er fühlt sich aufgewühlt und durcheinander, schämt sich entsetzlich und empfindet das Geschehene - da sich unverkennbar der bockige, sinnlose Zorn eines Jugendlichen hervor drängt - unglaublich blöd. Pai ist versucht, Lin die Schuld an allem zu geben. Was sie ihn auch dort hinbringen musste?! Und überhaupt... Will sie ihn narren? Vorführen? Lockt sie ihn aus der Reserve um ihn dann doch nur auszulachen? Oder sieht sie es nicht? Besitzt sie nicht das sensible Gespür, dass es braucht, um nicht zu wirken als würde man mit Feldsteinen um sich werfen? Will es absichtlich nicht bemerken? Ihn nicht in eine, ihrer Meinung nach, noch peinlichere Situation bringen? Der Junge ist ratlos, was er von ihr zu halten hat. Ihr und den Sitten ihrer Kultur. Nunja, vielleicht geziemt es sich nicht für eine Frau wie sie es ist, einen Fremden zu drücken und zu umarmen und für ihn ein paar aufmunternde, mitfühlende Worte zu suchen; solche, die die Grundmauern männlichen Stolzes unberührt lassen. Oder ihm, wenigstens für die drei sprichwörtlichen Tage, eine erste Bleibe anzubieten. Denn er könnte ja ein Lügner, Betrüger und Wüstling sein. Aber das hat man im Bauch. hält er innerlich sofort dagegen. Und hinauswerfen kann man einen jederzeit. Gewiss mag sie ihn bloß nicht wirklich. Die Höflichkeit täuscht darüber hinweg.
"Aye, zu Schneiderei." antwortet er ihr dumpf. Pai, keinesfalls so abgebrüht und mutig wie er gern wäre, betrachtet angestrengt die Häuser an denen sie vorbeigehen, damit er sie nicht ansehen muss, während er damit kämpft, die Feuchtigkeit aus seinen Augen wegzublinzeln. Trotzig schiebt er den Unterkiefer vor. Hat ja schließlich jeden Grund dazu: fast in den Dreck geklatscht, fast niedergetrampelt und verprügelt, unverstanden und dann auch noch unbeliebt.
"Hrrrmh.... Lin geht es gut, ja? Dir nichts passiert ist?"

Luculus mit Ayio unterwegs, vom 18. August 2011, um 19:35 Uhr

Der Ostling neben ihm bleibt noch kurz bei dem Thema Zwerg hängen. Unbehaglich zuckt der Barbier die Schultern. „Na sagen wir einfach dieser hier hatte einen ordentlichen Bart. Ich habe schon andere gesehen...“ Wie diese anderen Bärte ausgesehen haben mögen, lässt er erst einmal ungesagt, denn allein die Erinnerung daran lässt ihn würgen.

Sein Haus kommt in Sicht und Luculus bereitet sich in Gedanken darauf vor sich zu beeilen, doch Ayio gibt ihm zu verstehen, dass er sich ruhig Zeit lassen könnte, da er warten würde. Davor hat er jedoch noch eine Frage. Der Dorwinadan bleibt vor dem Haus stehen und runzelnd nachdenklich die Stirn. „Spontan würden mir da das Vierblättrige Kleeblatt und das Glücksschwein einfallen. Ah und natürlich die verschiedensten Amulette die angeblich von Göttern geweiht sind. Ich werde weiter überlegen während ich oben bin. Ich bin gleich zurück.“ Damit lässt er Ayio stehen und eilt in seine Wohnung.

Luculus, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, eilt zu seiner Wohnungstür und öffnet diese mit fliegenden Fingern. Innen entkleidet er sich und wirft seine getragene Kleidung achtlos auf sein Bett. Während er seine ostländische Kleidung anlegt, überlegt er weiter über Glücksbringer. „Hmm hoffentlich hat Ayio das mit den Schwein richtig verstanden. Nicht das er ein lebendes Schwein mit Gold überziehen will, damit man ihm den Bauch rubbeln kann...“ Vor sich hin brabbelnd kämmt er sich die Haare. „Was gibt es noch... ein Hufeisen? Wie war das... wenn es nach oben offen aufgehängt wird, wird das Glück aufgefangen, wenn es nach unten offen hängt, fällt es heraus... ja genau so war das... und dann irgendwelche getrockneten Kräuter an die Tür gehängt helfen auch...“ Während er in sein Selbstgespräch vertieft ist, geht er hinaus und schließt die Tür hinter sich ab. Langsam geht er die Treppe hinunter.

Ayio mit Luculus in der Mauergasse, vom 21. August 2011, um 21:08 Uhr

Schwein. Glücksschwein. Mit diesem Gedanken wird Ayio sich selbst überlassen. Und seine Fantasie geht auf wunderliche Reisen.
Erzählungen kommen ihm in den Sinn. Geschichten über eine Gestalt, die tatsächlich das Haupt eines Schweines auf den Schultern trägt. Dass obendrein befreit von borstiger Haut ist, seine Muskeln vertrocknet, sein Maul und seine Augen gefüllt mit dicken, gelben Maden... Ja, es ist die Figur des Faulen Prinzen. Manchmal tierköpfig, manchmal nur auf einer toten Sau reitend...
So sieht Ayio sich grienend vor Sial stehen, ihm einen Schweineschädel im Sinne von westlichem Glücksverständnis überreichend, und dabei wohl wissend, dass der gute Fürstensohn die zweite östliche Bedeutung des seltsamen Geschenkes sehr wohl kennen wird. Aber ach... derart dreist darf er nicht sein. Die Idee mit dem Schwein fällt leider weg. Klee klingt gut. Getrocknete oder frische Kleeblätter? Pulver? Bestimmt eine besondere Sorte von vorbeugender Medizin. Da kann man dem Rhawni auch ganz leicht gekrümelten Rindermist unterjubeln und nur behaupten es wäre Glücksklee. Hehe... Ja, das ist nett. Hauptsache, der Hausherr kommt nicht auf die Idee, das Gastgeschenk mit seinen Besuchern großzügig zu teilen. Bei der Vorstellung von frisch aufgebrühten Fladentee, vergeht Ayio recht schnell die Lust auf diesen Streich.
Am Ende wird es doch nur ein langweiliges Amulett...
Aber vielleicht fallen dem Barbier noch andere Dinge ein.