Tol Banred im 4. Zeitalter
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Tol Banred im 4. Zeitalter

Geschichten aus dem Alltagsleben der Menschen von Dol Banred
 
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 die Ankunft

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BeitragThema: Re: die Ankunft   die Ankunft - Seite 3 EmptyMi Jul 10, 2024 3:35 pm

Ryanna, vom 13. November 2011, um 22:34 Uhr

Endlich war sie aus dem Rathaus draußen. Wenn sie könnte, sie würde lächeln oder sogar breit grinsen. Als, durch eine Ohrfeige beleidigte, durch einen üblen Überfall beraubte, mit schlechtem Essen verköstigte und zu allem Überfluss vollkommen alleingelassene Frau hat sie das große Gebäude betreten. Doch nun, da sie nur den Schatten sieht, und viel zu stolz zum Umwenden nach dem Tor, welches mit einem interessant leisen Klick ins Schloss fällt, fühlt sie sich gewachsen und größer als sie es ohnehin für eine Frau schon ist. Sie tritt auf den Rathausplatz als Vogtin, als Konsul, als Vertrauensperson. Ihr Stolz, den sie von Geburt an zu tragen gelernt hat, ist wieder hergestellt, und der Respekt ihrer Person, durch Heirat in den Adel gehoben, ist nur eine Schrittlänge entfernt. Denn hinter ihr befinden sich zwei, nicht minder große, Soldaten. Natürlich wäre der Elb noch ein zusätzlicher Aufputz gewesen, aber auch die beiden hinter ihr, Gerüstet und mit Lanzen und Schwert ausgestattet, wirken beeindruckend.

Ab sofort könnten sie kommen, die Diebe, das Räubergesindel, der Pöbel – mit dem Schwertern und Spitzen hinter ihr fühlt Ryanna sich mächtiger als je zuvor auf der Insel. So schreitet sie, und es ist bei weitem wie der Gang eines stolzen Pfaus, über den Rathausplatz. Dass es einen winzig kleinen Wermutstropfen gibt, nämlich den dieses Kontorristen, ist augenblicklich nicht wichtig. Auch wenn ihr Weg nun dort hin führt. Sie hatte Anárion gewarnt, dass es kein gutes sei, wichtige Dinge über drei und mehr Ecken zu hören. Aber sie würde auch das zu umschiffen wissen. Und das kleine Ledersäckchen, verborgen unter ihrem Gewand, und dennoch fühlbar wegen seines Gewichts, war für das erste wie eine Schmerzlindernde Medizin. Sie kannte das Gewicht, sie weiß, was sie in dem Beutel finden wird, ohne ihn aufzuschnüren.

Bald schon war das Tor hinter ihr, jener Ort, an dem sie so gröblich missachtet wurde. Doch nun genießt Ryanna die verstohlenen Blicke auf sie und ihrer Begleitung, die ihr wie der Schatten folgt.
Ja, glotzt nur, ihr Ochsen und Kühe.
Sie bedauert, dass ihr dieses Weibsstück nicht über den Weg läuft. Sie würde auf sie deuten, sie würde eine der Wachen zu ihr schicken, sie würde sie zur Rathauswache bringen, und dann würde auch dieses Weib lernen, wie man sich Respektvoll gegenüber dem Adel verhält. Aber der Wunsch bleibt ihr verwehrt.
Und dann war da noch diese zweite Frau, die mehr eine Erinnerung als eine konkrete Person ist. Abscheu und Neugier, Ärger und Versuchung liegen so nahe beieinander, dass Ryanna weiß, dass es sie gegeben hat, aber nicht sicher ist, was alles passiert ist. Sie hatte von Mitteln gehört, die einem die Zuneigung sichern, von anderen, die anders als Wein einem die Sinne mit Nebel umgeben, und von Flüchen, die einem Heimsuchen, wenn man es am wenigsten erwartet. Doch ist die Adelige nicht abergläubisch, und so ist sie sich dann doch sehr sicher, dass es sich um eines dieser Mittel gehandelt haben muss. Aber was hat sie mit ihr gemacht? Ryanna weiß aber, dass dies, mit der Wache im Rücken nicht mehr passieren würde, zumindest nicht so.

Sie nähern sich dem Kontor, wenn auch nicht schnell, denn dies würde weder Ryannas Intention noch ihrer Art, diesen Weg zu gehen, entsprechen. Da fällt ihr Blick auf ein Paar, das so nicht zusammen passt, wobei der Mann ihr herzlich egal ist, aber die Frau, oder viel mehr ein Mädchen, weckt die Gedanken von eben erneut. Klein, dürr, struppiges Haar, schmutziges Aussehen – das könnte jene vom Strand sein, jenes Person, die ihr am Strand jenes Mittel aufgetragen hat, dass ihrer Haut jenen seidigen weichen Glanz erhalten soll, den sie jetzt hat. Sie jetzt, hier zu stellen könnte ihr die Genugtuung verschaffen, die ihr bei der Ohrfeigerin verwehrt blieb. Die Unsicherheit, dass es sich um die falsche Person handeln könnte, ist gering, auch wenn die meisten Frauenzimmer in dieser Stadt in mehr oder minder zerlumpten Kleidern und mit dreckigem Gesicht herum zu laufen scheinen. Eine gewisse Ähnlichkeit ist aber genau hier nicht zu leugnen. Ryanna richtet sich noch ein Stück mehr auf, plustert sich förmlich auf, und schreitet dann ein wenig schnelle auf das Paar zu.
„Du da, Kind!“ Der Tonfall ist, wie man es kaum anders bei der Adeligen erwarten kann, harsch und schon mit den ersten Worten abwertend. „Erkennt es uns wieder?!“
Es ist keine Unsicherheit, welche Ryanna sich kurz von dem Mädchen abwenden und den Soldaten hinter ihr zuwenden lässt. Viel mehr ist es eine Geste um ihren Gegenüber zu zeigen, dass Flucht oder gar Angriff schon im Ansatz nicht zielführend sind, und sie besser auf ihre Frage antwortet. Alleine die Art, wie sie wieder zu Norien zurück sieht, mit eisigem Blick, der entschlossen wirkt, und ihrer Haltung, die keinen Moment lang Zweifel daran aufkeimen lässt, dass sie berechtigt ist, Fragen zu stellen, muss einschüchternd wirken. Die Lanzen und Schwerter hinter ihr unterstreichen dabei höchstens dieses Bild.
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BeitragThema: Re: die Ankunft   die Ankunft - Seite 3 EmptyMi Jul 10, 2024 3:37 pm

Norien, vom 24. November 2011, um 19:23

Das kalte Klirren von Metall verleitet Norien dazu, sich nach dessen Ursprung umzusehen. Sogleich erblickt sie zwei Männer, denen sie sofort zutrauen würde, dass sie auf dem Weg zu einer Schlacht sind. Mit ihren Waffen und Rüstungen erscheinen sie dem Mädchen seltsam deplatziert auf der bisher friedlich wirkenden Insel.
Der Gestalt, die vor den beiden Soldaten dahinschreitet, schenkt Norien fürs Erste keine Beachtung. Nur eine Gesichtslose in einem Meer von Gesichtslosen...

Es dauert einen Augenblick, bis sie begreift, dass eben jene Gesichtslose sie anspricht. Mit verständnisloser Miene lässt sie die Anschuldigung über sich ergehen, während sie die Frau, die einige Schritte vor ihr steht, nun doch genauer betrachtet.
Zu sagen, dass die Frau hübsch ist, wäre eine gewaltige Untertreibung. Norien kann sich nicht erinnern, jemals in ihrem Leben einer solch herausgeputzten, vornehmen Dame begegnet zu sein. Es ist allerdings eher Abneigung und Beklemmung als Bewunderung und Respekt, was in ihr aufkeimt. Es ist offensichtlich, dass diese Frau sehr viel Macht hat; Norien möchte ihr einfach nur aus dem Weg gehen.
Sie wägt bereits ab, welchen Gassen sie folgen soll, wenn sie sich gleich umdreht und davonrennt, als ihr der grosse Nachteil dieses Vorhabens bewusst wird: Sie befindet sich auf einer Insel. Spätestens um Ufer würde ihre Flucht ein Ende nehmen. Wahrscheinlich ist es doch vernünftiger, die Situation aufzuklären zu versuchen. Sie öffnet den Mund und setzt zum sprechen an, doch ihre Stimme versagt. Erst nach einem kurzen räuspern erklingt sie, dünn und nicht halb so entschlossen, wie Norien lieb wäre: "Euch wiedererkennen? Nein, ich bin mir sicher, Euch noch nie zuvor gesehen zu haben. Verzeiht..."
Hilflos sucht sie nach Lirs Blick. Sie kämpft nicht gegen den Wunsch an, sich zumindest ein klein wenig hinter seinem Rücken zu verstecken. Nach drei kleinen Schritten blickt sie an der Schulter des Schreines vorbei zu der Fremden. Ihr ist nicht bewusst, dass sie höflichkeitshalber die Augen niederschlagen sollte, und der Gedanke, die Adelige mit einer demütigen Verbeugung vielleicht gnädiger zu stimmen, gefällt ihr nicht.
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BeitragThema: Re: die Ankunft   die Ankunft - Seite 3 EmptyMi Jul 10, 2024 3:40 pm

Lir, vom 26. November 2011, um 14:05 Uhr

Norien sollte viel öfter lächeln, befindet Lir, sieht sie so doch wesentlich einnehmender aus als wenn sie missmutig Steinchen vor sich her stößt. Irgendwie erinnert sie ihn an seinen Bruder. Rhowane konnte früher auch furchtbar grantig werden, wenn er nicht ausreiten durfte sondern stattdessen in der Drechslerei helfen sollte. Vermutlich würden sich die beiden hervorragend verstehen.

Lir überlegt, mit was er die junge Frau wieder etwas aufheitern könnte. Mit schlechter Laune wieder beim Kontormeister vorstellig zu werden ist sicherlich keine gute Idee. Zu großen Überlegungen kommt der Schreiner jedoch nicht mehr, wird seine junge Begleiterin doch von einer ihm unbekannten Dame angesprochen.

Nicht nur ihr Äußeres, auch ihr Gebaren lässt darauf schließen, dass es sich bei der Frau um eine wohlhabende Bürgerin Dol Banreds handelt. Lir gefällt der Ton, den die Frau Norien gegenüber anschlägt, keineswegs. Viel beunruhigender findet er jedoch die vier Wachen, welche die Frau im Schlepptau hat. Dass es sich um Männer der Stadtwache handelt erkennt er nach einer kurzen, eingehenden Betrachtung. Vermutlich suchen sie jemanden …

„Verzeiht,“ macht er sich auf Noriens hilfesuchenden Blick hin bemerkbar. „Wie mir scheint, sucht Ihr jemanden. Vielleicht kann ich Euch behilflich sein.“ Lir verneigt sich leicht und setzt dazu an, sie beide der Höflichkeit halber vorzustellen. „Ich bin Lir Orell, der hiesige Schreiner und das hier ist … unsere neue Botin des Kontors.“ Erst jetzt fällt ihm auf, dass sich die junge Botin ihm noch gar nicht vorgestellt hat. Leise hofft er, dass Norien dies nun noch tun wird.
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BeitragThema: Re: die Ankunft   die Ankunft - Seite 3 EmptyMi Jul 10, 2024 3:43 pm

Ryanna, vom 02. Januar 2012, um 23:37 Uhr

Keine Veränderung der eiskalten Mine Ryannas zeigt sich. Unmerklich holt sie tief Luft und ohne den Schreiner anzusehen, den Blick immer noch auf das Mädchen gerichtet, gibt sie ihm doch eine Antwort:
"Ihn, Schreiner Orell, würden wir wohl nicht mit Kind ansprechen. Weiß er denn nicht, wie er aussieht?" Die Worte sind schneidend, und nicht nur deren Klang sondern alles an ihnen lässt erahnen, wie erfreut die Adelige über Einmischungen ist.
"Sie ist die Botin des Herren Leander?", all ihre Aufmerksamkeit war wieder auf die junge Frau gerichtet. "Ausgezeichnet! Wenn sie uns nicht kennt, dann wird sie uns nun kennen lernen. Bestellt eurem Herren von der neuen Konsulentin Ryanna von Esgaroth, dass wir sehr erfreut sind, mit ihm zusammen zu arbeiten, und..."
Die Frau macht einen Pause, theatralisch und triumphierend.
"...dass wir uns über einen Besuch von ihm heute am Nachmittag in unserer Niederlassung glücklich schätzen würden. Es ist dies auch der Wunsch unseres verehrten Statthalters. Der Kontormeister findet uns im Waldviertel eins. Euer Herr braucht sich nur an meine Leibwache halten. Hat sie sich das gemerkt?"
Vergessen ist der Vorwurf aber nicht, den Ryanna der Botin vorher noch an den Kopf werfen wollte. Doch hier sind auch viele Leute, und soweit sie sich erinnern kann, waren es durchaus Dinge, die nicht jeder zu Ohren bekommen muss.
"Führt sie den Auftrag zur vollen Zufriedenheit aus, und erscheint der Kontormeister bei uns, werden wir ihr ihren Lohn durch den Herren Leander zukommen lassen!"
Ja, sie hat wieder Geld, und es ist eine herrliches Gefühl, derartiger Zusagen ohne den Anflug eines flauen Gefühls im Magen aussprechen zu können.
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