Tol Banred im 4. Zeitalter
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Tol Banred im 4. Zeitalter

Geschichten aus dem Alltagsleben der Menschen von Dol Banred
 
StartseiteStartseite  KalenderKalender  FAQFAQ  SuchenSuchen  MitgliederMitglieder  NutzergruppenNutzergruppen  AnmeldenAnmelden  Login  

 

 Beschreibung

Nach unten 
AutorNachricht
Geschichten-Erzählerin
Admin



Anzahl der Beiträge : 1093
Anmeldedatum : 30.06.24

Beschreibung Empty
BeitragThema: Beschreibung   Beschreibung EmptyFr Jul 19, 2024 6:05 pm

Ein neues Leben….
Arim ist eher klein, 167 cm groß und von schmaler Gestalt. Dennoch sind ihre Muskeln ausgeprägt, sie ist kräftig, sehr ausdauernd und genügsam. Sie hat kinnlanges Haar, nicht schwarz, aber von einem Braun, das im Sonnenlicht rötlich schimmert. Ihre Augen sind von hellem Braun, wenn sie ärgerlich ist können sie dunkler werden. Ihre Stimme ist für eine Frau eher dunkel, hart und rau, was ihren Lebensumständen bisher sehr entgegen kam. Gekleidet ist sie mit einem neuen Kleid aus gewebtem Leinen, dunkelbraun und hochgeschlossen. Darüber trägt sie ein grünes Tuch. Sie ist barfuß, eine Fußbekleidung hat sie nie getragen, ihre Füße sind nicht gewöhnt daran.
Sie hat ein großes Leinentuch dabei, in dem sie ihre Habseligkeiten eingewickelt hat: ein Holzkästchen, ein Messer, (mit neuer, scharfer Klinge), ein Kleid zum Wechseln und ihre abgetragenen Sachen aus der Zeit der Suche: die Hose aus abgetragenem Leder, ein helles Leinenhemd, mehrfach geflickt, einen Ledergürtel, die Jacke aus grauem Schaffell und die Kopfbedeckung, unter der sie ihre Haare versteckte. Die Kette trägt sie unter dem Kleid, ebenso einen kleinen Beutel mit drei Bronzestücken, ihre ganze Barschaft. Außerdem hat sie einen kleinen Beutel bei sich, in dem sich ein Rest Hartkäse und ein alter Kanten Brot befinden.

Vergangenes:
„Arim“ ist die Tochter der Leana Ascarim, die in der Nähe von Linhir am Ufer des Gilrain in einer kleinen Hütte lebte. In einer sternklaren Nacht vor zwanzig Jahren, mitten im Monat Ringare, brachte Leana ihre Tochter Miranda zur Welt. Es war eine leichte Geburt, zum Glück, denn sie war allein und hatte keine Hilfe. Leana versorgte das Kind so gut sie vermochte, nach zwei Tagen stand sie jedoch schon wieder an ihrem Arbeitstisch und arbeitete. Miranda wuchs nebenher auf, irgendwie selbstständig von Anfang an, denn ihre Mutter hatte kaum Zeit und wenig Lust, sich um sie zu kümmern. Miranda fehlte es nie an Essen oder Kleidung, dafür sorgte die Mutter. Doch Wärme und Liebe erfuhr sie bei ihr nie.
Das große Geheimnis ihrer Kindheit war der fehlende Vater. Alle Kinder hatten einen, das wusste sie von den anderen, auch die, deren Vater nicht da war. Nur sie hatte anscheinend keinen.
Als kleines Kind half Miranda schon, soweit es ihre Kräfte erlaubten. Sie holte Wasser, hielt das Feuer in Gang, rieb die Seife und half beim Aufspannen der fertigen Filze. Die Mutter zeigte ihr, wie man aus der Wolle diese wunderbaren weichen Stoffe machen konnte, wie man die Muster erzeugte und die Stoffe hinterher verarbeitete. Sie lehrte sie, gute von schlechter Wolle zu unterscheiden und mit den Händlern zu verhandeln. Miranda hatte viel Spaß dabei, sie genoss auch die Zeit mit der Mutter, die bei der Arbeit viel fröhlicher war als sonst, die dabei auch mal lachte und scherzte. Jede Frage nach dem Vater blockte die Mutter ab, war danach nicht mehr ansprechbar und lachte auch nicht mehr. Mit der Zeit hatte Miranda das Fragen aufgegeben, doch der Wunsch, etwas über den Vater zu erfahren, blieb.

Am Tag ihres 16. Geburtstages gab die Mutter Miranda wortlos ein Kästchen aus schwarzem Holz. Es war wunderschön gearbeitet und verschlossen mit einem kleinen Riegel aus Holz. In diesem Kästchen lag ein Messer, der Knauf aus Horn, die Schneide stumpf und schartig. Außerdem fand sich ein Rolle aus der Rinde eines Birkenbaums, geglättet und in Form geschnitten. Auf der Rückseite war eine Hütte aufgemalt, umgeben von Wald, im Hintergrund Berge, ein Wasserfall, ein Fluss am unteren Bildrand, eine Furt, wie es schien. Je länger Miranda sich das Bild betrachtete um so mehr Details erkannte sie. Es war eine Schrift auf dem Bild, doch sie konnte sie nicht lesen. In dem Kästchen fand sich auch ein Anhänger aus Holz geschnitzt, an einem Lederband. Er sah aus wie ein stilisiertes M. Ein ähnliches Zeichen fand sich auf dem Knauf des Messers.
Diesmal antwortet die Mutter auf Mirandas Fragen. Ja, das Kästchen sei von ihrem Vater. Ja, sie habe es schon seit Jahren in Verwahrung. Nein, sie wisse nicht, wo der Vater sich aufhalte, ob er noch lebe. Nein, sie könne die Schrift auch nicht lesen. Weder das Messer noch die Kette habe sie je gesehen und den Ort, wo die Hütte stand, den kenne sie nicht. Dann schwieg sie wieder. Weder den Namen des Vaters noch seinen Stand erfuhr Miranda. Kein Wort über seine Herkunft, nichts über die Beziehung zur Mutter.

Nächtelang lag Miranda wach, dann stand ihr Entschluss fest- sie wollte den Vater suchen. Sie besprach ihren Plan mit der Mutter. Völlig unerwartet, Miranda hatte es noch nie gesehen, fing diese an zu weinen und nahm sie in den Arm. „Wenn du gehen musst, dann geh“ waren ihre Worte. Auch jetzt kein Wort über den Vater.
Gemeinsam planten sie Mirandas Reise, Leana stattete ihre Tochter so gut aus, wie sie eben konnte. Viel Hoffnung, sie lebend wieder zu sehen, hatte sie nicht.
Vier Wochen nach ihrem 16. Geburtstag verließ Miranda die Hütte am Fluss
Mit mehr Mut als Verstand, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie sie es anstellen wollte, brach sie auf. Mit der Zeichnung, die sie in dem Kästchen gefunden hatte, begab sie sich auf die Suche. Zuerst fragte sie in Linhir Reisende in den Tavernen. Viele kannten eine Furt, viele kannten einen Wasserfall, aber keiner wußte von einer Furt bei einem Wasserfall. So machte sie sich auf die Wanderschaft. Nach ein paar Wochen wurde sie krank, sie schaffte es gerade noch bis zu einem Bauernhof, vor dessen Tür sie hoch fiebernd zusammenbrach. Die Bauernfamilie pflegte sie gesund und nahm sie danach als Magd auf. Den Winter über verbrachte sie hier, arbeitete auf dem Hof und versuchte bei jeder Gelegenheit, den Ort, der auf der Rinde gezeichnet war, zu finden.
Im Frühling hielt sie nichts mehr, sie wollte weiter ziehen. Die Bauernfamilie kleidete sie in Männersachen, die Arbeitskleidung eines alten Knechtes, und riet ihr, nicht als Frau weiter zu reisen. So wurde aus Miranda Arim, der Knecht, klein zwar aber flink, der auf der Suche nach einer Hütte an Furt und Wasserfall war.
Sie wanderte viele Monate durch Gondor, bis an die Ufer des Lefnui. Hier fand sie die Furt und den Wasserfall, hier fand sie eine leerstehende Hütte. Alles sah genauso aus wie auf ihrem Bild. Enttäuscht blieb sie den Winter über an diesem Platz, Wasser gab es genug und auch einiges Wild, dass die Scheu vor Menschen noch nicht kannte.
Im Frühjahr darauf wanderte sie weiter, entlang des Flusses hin zu seinem Ursprung. Und endlich, nach Monaten, fand sie eine bewohnte Hütte. Mitten im Wald, auf einer Lichtung. Felle waren aufgespannt, und ein Feuer brannte. Als sie sich bemerkbar machte kam ein großer Mann aus der Hütte, mit zerfurchtem Gesicht, nahezu ohne Haare und mit einem Arm. Sie bat um Unterkunft für die Nacht und um Essen, denn sie war die letzten Tage nicht zum Fallen aufstellen gekommen. Der alte Mann gewährte ihr beides. Sie schnitt das Fleisch mit dem Messer, dass sie im Kästchen gefunden hatte, der alte Mann reagierte sofort. Er nahm ihr das Messer weg, unter suchte es genau und fragte dann, woher sie es habe. Arim erzählte ihre Geschichte, zeigte das Bild und den Kasten. Der Mann betrachtete alles, dann fragte er, ob nicht noch etwas anderes in dem Kasten gewesen sei. Arim zeigte die Kette. Dann erst gab sich der Mann zu erkennen. Von ihm erfuhr sie endlich, warum es in ihrem Leben nie einen Vater gegeben hatte.

Leanas Geschichte
Leana Ascarim war 13 Jahre alt, als sie in der Nähe von Linhir auf dem Hof von Ciron Nerastan als Magd eine Stellung fand. Sie hatte die Hühner zu versorgen, und den Garten in Ordnung zu halten. Später kamen die anderen Kleintiere des Hofes dazu. Sie machte ihre Arbeit mit Freude und sang dabei, denn sie war froh, den harten Händen ihres Vaters und der nicht endenden Arbeit für die kleinen Geschwister entronnen zu sein. Außer Unterkunft und Verpflegung hatte sie kaum Lohn, doch alles, was sie irgendwie entbehren konnte, schickte sie dem Vater, damit der die Geschwister durchbringen konnte.
Als sie um Arbeit bat, da hatte sie den Bauern gesehen, einen großen, noch jungen Mann, verheiratet mit einer jungen, sehr schönen Frau. Beide kamen nur gelegentlich auf den Hof, sie lebten meistens in Linhir, weil die junge Frau das so wollte.
Ihre Aufgaben und Befehle bekam Leana vom Großknecht Marten. Gemeinsam mit der alten Frau, die im Haus für alles sorgte, war der Großknecht für die Arbeitsverteilung und das Gesinde zuständig.
Die Jahre vergingen, aus dem Mädchen Leana wurde eine junge Frau, hübsch anzusehen. Ihre Haare glänzten im Sonnenlicht, wenn sie im Garten stand und die Beeren erntete, ihre helle Stimme hallte über den Hof, wenn sie die Hühner zusammentrieb. Sie war glücklich auf dem Hof und vermisste nichts.
Die begehrlichen Blicke des Stallknechts nahm sie nicht wahr. Auch der Großknecht fühlte sich zu ihr hingezogen, er übernahm eine Beschützerrolle, ohne dass Leana das merkte. Für Leana war der Großknecht der starke Mann ihrer Träume, den sie heimlich liebte.
In einer Sommernacht passierte es, Leana war nach der Arbeit noch einmal in den Garten gegangen, um, wie so oft in klaren Nächten, auf der Bank Mond und Sterne bei ihrem Lauf am Firmament zu beobachten. Marten hörte ihren Schrei und eilte zu Hilfe. Er vertrieb den Stallknecht, nahm dann die schluchzende Leana in den Arm und trug sie in ihre Kammer. Was dann passierte… für Leana eine Tragödie, für Marten ebenso. Er liebte Leana, aber der Trieb war stärker als das Gefühl. Er fiel über das blutende Mädchen her, wiederholte die Schandtat des Stallknechtes und nahm sich mit Gewalt, was er auch ohne hätte haben können.
Als er wieder zu Verstand kam und sich von dem ohnmächtigen Mädchen erhob und sich seiner Schandtat bewusst wurde, da floh er vom Hof, nichts nahm er mit, er floh in die Nacht und kehrte niemals zurück.
Leana erwachte mit einem schmerzenden, wunden Körper. Blaue Flecke überall, Blut, das Kleid zerrissen, im Kopf die Gesichter der Männer über sich, ihren Geruch in der Nase, ihr Stöhnen in den Ohren. Weinend brach sie zusammen.
So fand sie die alte Frau, die an diesem Morgen vergebens auf den fröhlichen Gruß und die frischen Eier gewartet hatte. Sie half Leana, sich die Schande der Nacht abzuwaschen, sich anzuziehen und nehm sie dann mit in die Küche. Sie schickte einen Boten aus, den Bauern zu holen. Nach und nach erfuhr sie aus den Worten Leanas, was sich in dieser Nacht abgespielt hatte. Als der Bauer am Abend die Küche betrat, konnte ihm die Alte einen Bericht geben, Leana musste nur nicken.
Der Bauer richtete über den Stallknecht, vertrieb ihn dann von seinem Besitz. Marten ließ er suchen, doch im Umkreis von zwei Tagesritten fand sich keine Spur von ihm. Nachdem er einen neuen Großknecht eingestellt hatte, verließ der Bauer mit Leana den Hof.
In Linhir übergab er sie der alten Marga, die allein abseits der Stadt am Fluss in einer Hütte mit Filzarbeiten ihr Brot verdiente. In den ersten Wochen weinte Leana und haderte mit ihrem Schicksal. Sie vermisste den Hof, die Tiere, ihre alten Freunde. Als dann die Monatsblutung ausblieb und ihr klar wurde, dass sie den Erinnerungen an diese Nacht nie entkommen würde, da zog sich Leana immer mehr von den Menschen zurück. Einzig bei der Arbeit konnte sie vergessen, nur dort war sie ein wenig wie früher.
Sie brachte ihre kleine Tochter im Monat Ringare, in einer sternklaren kalten Nacht, allein zur Welt. Marga war unterwegs, die Filzarbeiten verkaufen. Leana versorgte das Kind, an ihm versündigen wollte sie sich nicht. Marga kümmerte sich um die Kleine, sie gab ihr auch den Namen. Miranda. Doch lange konnte sie sich nicht um Miranda kümmern. Nach einem Unfall starb sie als Miranda zwei Jahre alt war.

Martens Geschichte
Er flüchtete vor den Häschern, und wünschte sich gleichzeitig, sie fänden ihn. Lange noch hielt er sich in der Gegend um Linhir auf, immer auf der Flucht, immer auf der Hut. Er schlug sich durch, ohne Geld, ohne Hoffnung. Er wollte ein Schiff besteigen, doch das Wetter ließ keine Passage zu. Auch die Fischer fuhren nicht aus.
Durch Zufall fand er Leana. Er sah sie, wie sie am Fluss die Seife auswusch und die Filze glättete. Er sah auch den Bauch, der ihr das Bücken so schwer werden ließ. Die Scham über seine Tat und deren Folgen ließ ihn fast zusammenbrechen.
Als das Wetter sich besserte konnte er auf einem alten Schiff anheuern, das zu den Fanggründen vor Anfalas auslief. Sie erreichten das Gebiet ohne Probleme, doch jedem an Bord war klar, dass Marten kein Fischer war. Er hatte sie eher behindert als ihnen genutzt, denn er lag nur seekrank in der Hängematte. Als sie in Ufernähe kamen, setzte der Kapitän ihn im Beiboot aus und Marten hatte nichts dagegen. Die Gegend war wild, und sie war unbewohnt. Das reichte ihm.
Er wanderte an den Ufern des Lefnui entlang, bis er eine Stelle fand, die ihm zum Bleiben einlud. Hier baute er sich eine Hütte und verbrachte er viele Jahre.
Er schnitzte das Kästchen, er zeichnete die Hütte, er schnitzte den Anhänger und noch viele Dinge mehr.
Doch die Stelle war nicht so unbewohnt, wie er gedacht hatte. Immer wieder zogen Banden durch das Gebiet, auch Zwerge verirrten sich hierher. Sie ließen ihn in Ruhe, manchmal handelten sie mit ihm, tauschten seine Felle gegen die Dinge, die er benötigte.
Von einer Gruppe umherziehener Männer wurde er auch gefunden, als er krank in seiner Hütte lag. Ein Baum war falsch gefallen und hatte ihn erwischt, hatte ihm einen offenen Bruch am Arm zugefügt. Die Wunde konnte er nur notdürftig versorgen, sie begann schon zu schwären als die Männer ihn in der Hütte fanden. Er war dem Tod geweiht, das war allen klar. Doch helfen wollten sie ihm, zumindest wollten sie es versuchen. Und so hieben sie den verletzten Arm mit der Axt ab. Den Stumpen verbanden sie mit alten Fetzen, den Arm verbrannten sie. Einige Tage blieben sie noch, warteten auf Martens Tod. Doch der kam nicht, im Gegenteil. Marten erholte sich langsam, das Fieber ging zurück.
Eines Tages traf Marten auf einer seiner Wanderungen auf ein Fischerboot, das am Ufer landete und nahm das erste Mal von sich aus Kontakt zu den Fischern auf. Er bat sie, ein Kästchen, das er in der Zeit vor seiner Verletzung geschnitzt hatte, nach Linhir mitzunehmen und es der Filzerin Leana zu übergeben. Die Fischer sagten ihm diesen Dienst zu, zumal er ihnen noch ein Bündel Felle bester Qualität mitgegeben hatte.
Dann verließ Marten diese Stätte, er zog sich weiter in die Berge zurück und versuchte, mit einem Arm sein Leben zu meistern.
Nach oben Nach unten
https://anduindelta.forumieren.de
 
Beschreibung
Nach oben 
Seite 1 von 1
 Ähnliche Themen
-
» Beschreibung
» Beschreibung
» Beschreibung
» Beschreibung
» Beschreibung

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Tol Banred im 4. Zeitalter :: Geschichten :: derer aus Gondor :: Arim-
Gehe zu: