Tol Banred im 4. Zeitalter
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Tol Banred im 4. Zeitalter

Geschichten aus dem Alltagsleben der Menschen von Dol Banred
 
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BeitragThema: Beschreibung   Beschreibung EmptyFr Jul 19, 2024 9:29 am

Als die Welt noch in Ordnung war...

Vitus Familie lebte in der Nähe eines kleinen Städtchens am Ufer des Anduin in Südithilien. Seine Eltern waren Fischer und nicht wohlhabend, dennoch mussten sie weder Hunger leiden, noch in Lumpen laufen. Vitus kam als Nachzügler zur Welt (und eigentlich bekam er den Namen Veit. Einige Jahre später wurde aus Veit Vitus… doch alles zu seiner Zeit) Die späten Mutterfreuden waren vermutlich der Grund für die fortan schwache Gesundheit seiner Mutter.
Er hat noch drei Brüder und zwei Schwestern, die jedoch allesamt bereits verheiratet und aus dem Haus waren, als er das Licht der Welt erblickte. Von geschwisterlicher Beziehung kann hier demnach keine Rede sein, denn er spricht sie mit Onkel und Tante an und hat Neffen und Nichten, die älter sind als er selbst.
Veit verlebte eine glückliche Kindheit. Er musste seinem Vater beim Fischen helfen und hin und wieder auch der kränkelnden Mutter im Haushalt und dem kleinen Garten. Meistens verkaufte sein Vater die Fische an einen Zwischenhändler, was ihm zwar den Erlös etwas minderte, jedoch von der Notwendigkeit befreite, mit seinem Fang auf dem Markt stehen zu müssen. Manchmal aber verkaufte er eingesalzenen oder getrockneten Fisch auch selbst. Dann nahm er Veit mit nach Pelargir, was für diesen eine außergewöhnliche Abwechslung war und tagelang für Gesprächsstoff mit seinen kleinen Freunden zu Hause im Dorf sorgte.
Bei den Kindern im Dorf war Veit aufgrund seines freundlichen Wesens und Einfallsreichtums beliebt und nahm oft die Rolle eines Anführers ein. Er hatte zwar einen „Erzfeind“, und dieser Umstand spaltete die Dorfkinder in zwei Lager. Es war allerdings keine ernstzunehmende Feindschaft, sondern beschränkte sich auf gegenseitige Pöbeleien, Angeberei und gelegentliche Raufereien zwischen den Angehörigen der beiden Lager. Hin und wieder begruben die Knirpse das Kriegsbeil und die ganze Schar unternahm Raubzüge in die Gärten der Nachbarn. (Aus irgendeinem Grund waren die Kinder davon überzeugt, dass die Früchte aus fremden Gärten viel besser schmeckten)
Veits Mutter erholte sich nie wirklich von ihren späten Mutterfreuden und starb schließlich, als ihr Jüngster 14 Jahre alt war. Zwei Jahre später folgte ihr auch sein Vater. Doch da lebte Veit nicht mehr im Elternhaus, sondern bei seinem Lehrherrn – einem Feinschmiedmeister - in Pelargir.

... und wie sie in Brüche ging

Ein Jahr nach dem Tod seiner geliebten Mutter ist Veit in die Lehre zu einem angesehen Feinschmied in Pelargir gegangen. Der intelligente Junge war begabt in diesem Handwerk und übte seine sonstigen Pflichten als Lehrling fleißig und gewissenhaft aus. In seinem Heimatdorf war er nur noch ein Mal. Bei der Beerdigung seines alten Vaters. Trübsal blasend kehrte er in das Haus seines Lehrherrn zurück wo ihm seine täglichen Pflichten nicht viel Zeit für die Trauer übrig ließen.
Ein wenig Trost fand er dennoch, gespendet von der Tochter des städtischen Notars. Er kannte sie bis dahin lediglich als ein hochnäsiges verwöhntes Gör von 14 Jahren. Doch als er im Auftrag seines Meisters auf den Straßen der Stadt unterwegs war, sprach sie ihm unvermittelt ihr Beileid aus, tätschelte zaghaft seinen Oberarm und rannte weg. Es war so flüchtig, dass Veit sich nicht sicher war, ob es wirklich passierte… und diese offen ausgesprochene Beileidsbekundung tat ihm so unendlich gut.
Von da an trafen sich die beiden zwar selten, doch regelmäßig. Die Treffen waren jeweils nur kurz. Meistens liefen sie wenige Meter nebeneinander her, wechselten einige Sätze, lachten gemeinsam. Lyreth (wie das Mädchen hieß) brachte ihm mit Hilfe von Aushängeschildern das Lesen bei. Ihr Vater sah das nicht gern. Doch da die Treffen selten waren und ihm in der Stadt keine Gerüchte diesbezüglich zu Ohren kamen, sah er keinen Grund einzugreifen.
Die Erkenntnis, in Lyreth verliebt zu sein, traf Veit plötzlich und unvermittelt als er 19 Jahre alt war und sein Lehrmeister, zufrieden mit seinen Leistungen, bei der Zunft beantragt hat, ihn in den Stand eines Gesellen zu erheben. Er sah Lyreth zufällig mit einem anderen jungen Mann lachen. Die Eifersucht nistete sich wie eine Schlange in seinen Eingeweiden. Er brauchte einige qualvolle Tage, um sein Gefühlsleben zu ordnen; blieb jedoch realistisch was seine Chancen bei der angebeteten anging. Dennoch riskierte er es eines Tages und deutete beim nächsten Treffen mit Lyreth vage und ungelenk seine Gefühle an. Lyreth strahlte wie ein Honigkuchenpferd, gab ihm einen schnellen zarten Kuss auf die Wange und die beiden naiven Verliebten fingen an, Pläne für die Zukunft zu schmieden. Sie beschlossen, dass Veit zuerst Geselle werden und Geld ansparen sollte, bevor er beim Notar um ihre Hand anhalten wollte. Doch es sollte alles anders kommen.
Lyreths unüberlegter Kuss blieb natürlich nicht unbemerkt. Kaum war sie zuhause, stellte sie ihr wütender Vater zur Rede. Trotzig verteidigte die junge Frau ihren Geliebten, verkündete frech von ihren Heiratsplänen. Das sollte Veit zum Verhängnis werden.
Der wohlhabende und angesehene Notar war ganz und gar nicht gewillt, sein einziges Kind irgendeinem dahergelaufenen Fischerssohn zu überlassen. Einige Goldmünzen Schmiergeld, einige Versprechen, die Angelegenheiten bevorzugt zu behandeln an die richtigen Leute, und Veit wurde verhaftet, des Diebstahls der Stadtkasse beschuldigt (ein eifriger Büttel hat in Veits Habseligkeiten einige Beweistücke gefunden. Niemand schenkte Veit Glauben, dass er diese ‚Beweisstücke‘ zum ersten Mal sah. Die Schmiergelder des Notars flossen an die richtigen Leute) und zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Die Beteuerungen seines Meisters über Veits Redlichkeit halfen nichts.
Veit musste mit vielen anderen Verurteilten Handelsschiffe auf dem Anduin gegen den Strom befördern. Drei Mal brach er aus, wurde gefasst und schließlich lebenslänglich – als Strafe für die Ausbrüche – in ein Verließ gesperrt. Doch seine Gier nach Freiheit und die Wut darüber, unschuldig verurteilt worden zu sein, hielten Veits Ausbruchspläne aufrecht. Es hat jedoch sieben Jahre gedauert, einen Tunnel zu graben, die Erde unauffällig zu entsorgen und seine Aktivitäten zu verschleiern.
Veit brach eines Nachts aus. Diesmal vermied er die Fehler seiner früheren Ausbruchsversuche: er zwang sich zur Ruhe, wusch sich gründlich, bewegte sich erstmals nur nachts, ausserhalb bewohnter Gebiete und frequentierter Straßen. In günstigen Augenblicken zog er ein Hemd von einer Wäscheleine (das älteste, da er nicht zu viel Schaden anrichten wollte), im nächsten Ort war es eine Hose. Danach schwor er, nie wieder etwas zu stehlen. Sobald er nicht mehr wie ein entflohener Häftling aussah, verdingte er sich als Tagelöhner, nannte sich Vitus und bewegte sich immer weiter von Pelargir am Anduin entlang fort.
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